French House
French House (umgangssprachlich French Touch) ist eine Stilart der House-Musik, die in Frankreich Mitte der 1990er Jahre ihren Ursprung fand. Die Bezeichnung beruht auf der originellen Gestaltung der franz?sischen House-Produktionen seit dieser Zeit. French House geh?rt zu den erfolgreichsten Stilen der elektronischen Tanzmusik. Besonders die Hinzunahme von speziellen Effekten oder Filtern sorgt f?r einen sehr charakteristischen und kraftvollen Sound, der f?r viele Produzenten bis heute als Richtschnur dient. Neben dem herk?mmlichen House sind weiterhin einige andere Genres der elektronischen Musik stiltechnisch beeinflusst worden.

Geschichte

Frankreich
Ausgangspunkt war das Jahr 1988. Der junge Franzose Laurent Garnier war einer der Ersten an den Mixern des klassischen Techno und House, welche aus Detroit und Chicago jetzt ebenso nach Paris kamen. Plattenlabels wie Underground (Chicago) und Mo Wax (UK) hatten, ebenso wie international, einen gro?en Einfluss auf die Anf?nge der franz?sischen House-Szene und Produzenten. Dazu z?hlten beispielsweise Etienne de Cr?cy, Philippe Zdar (Motorbass), DJ Gr?gory oder Kid Loco mit ihrer Mischung aus Rock, Hip-Hop und Jazz. Auch die Einfl?sse dieser K?nstlergeneration spiegeln sich wieder im Acid Jazz oder im Techno, aber auch im Funk, Disco, Jazz und Soul.

Fr?he Anf?nge
1994 begannen diese K?nstler Titel zu produzieren, die, kurz nach ihrer Ver?ffentlichung, schnell in die britischen Charts stiegen. Seitdem verbreitete sich der noch anf?ngliche French House immer mehr unter K?nstlern wie Air, Dimitri from Paris, La Funk Mob (Philippe Zdar & Boom Bass) oder DJ Cam, die eine sehr beeindruckende Klangf?lle durch die Hinzunahme von verschiedenen Effekten und Filtern, geschaffen haben. W?hrend dieser Zeit begannen auch Daft Punk an ihren ersten Singles zu arbeiten, welche 1996 auf dem Album Homework noch einmal ver?ffentlicht wurden. In Frankreich war die Bewegung noch sehr klein und konzentrierte sich nur an einigen Punkten der Hauptstadt ebenso wie bei den Plattenl?den.

Entstehung
1995 war das eigentliche Geburtsjahr des French House. Ausl?ser war Ludovic Navarre mit dem Album Boulevard unter dem K?nstlernamen St. Germain - Eine Platte, gespickt mit Acid Jazz und Minimal House wurde unterst?tzt durch die britische Presse, insbesondere von New Musical Express oder Mixmag. Im Jahre 1996 hatte die Tour des Motorbass-Duos nach ihrem Album Pansoul einen weltweiten Erfolg. Ende desselben Jahres vollendeten Daft Punk ihr Homework-Album und initiierten damit eine musikalische Bewegung in der internationalen Szene. Blitzsaubere Drumsets und ein druckvoller Sub-Bass in Form einer in Tonschritten aufsteigenden Basslinie zeigten in den Titeln wie Burnin oder Revolution 909 einen nahezu neuen French House, den man heute umgangssprachlich h?ufig auch als Daft Groove bezeichnet. Viele andere K?nstler nahmen an dieser Explosion teil: Etienne de Cr?cy mit seiner Superdiscount-Kompilation, Cassius, Alex Gopher, David Guetta, Demon, Dimitri from Paris oder Bob Sinclar. Durch die Frische und die Originalit?t der Produzenten, die fast ausschlie?lich alle aus Frankreich stammten, hat man diesen Sound einfach als French House bezeichnet. Viele franz?sische Musiker werden seitdem unbeabsichtigt mit einem French Touch etikettiert. 1997 erschien die erste Platte des international erfolgreichen Plattenlabels Crydamoure. Unter den Namen Le Knight Club produzierten dort Guy-Manuel de Homem-Christo aus Daft Punk und Eric Chedeville gezielt den noch anf?nglichen French Filter House. Zusammen mit Roul? indentifizierte sich kaum ein anderes Label st?rker mit diesem Genre.

H?hepunkt und Wende
1998 wird oft als das Jahr angesehen, in dem der French House seinen H?hepunkt erreichte durch den Titel Music Sounds Better With You von Stardust, eine Roul?-Produktion, inszeniert von den Franzosen Thomas Bangalter (aus Daft Punk), Benjamin Diamond und Alan Braxe, die auch symbolisch f?r diese Bewegung stehen sollte ? dabei hatte der French Filter House im Grunde seinen ersten gro?en Erfolg. Weltweit verkauften sich mehr als zwei Millionen Exemplare davon. Ein Jahr sp?ter brachte das franz?sische Duo Cassius (La Funk Mob) nach ihrer gleichnamigen Single ihr erstes Album 1999 heraus. Dieser mit Samples gespickte Sound ist ein sehr charakteristisches Beispiel f?r den Grundgedanken des urspr?nglichen French House. Im selben Jahr ver?ffentlichte der franz?sische Filmemacher Quentin Dupieux unter dem K?nstlernamen Mr. Oizo seine Single Flat Beat und sie wurde, unterst?tzt vom Werbemaskottchen Flat Eric, neben Cassius zu einem internationalen Erfolg. Der Sender MTV berichtete zu den Weihnachtsfeiertagen weltweit von einer ?franz?sischen Hausexplosion?. Bob Sinclar sowie Air und Cassius wurden dabei interviewt und stellten den French House dem Mainstream vor. Das Modjo-Duo ver?ffentlichte 2000 seine Single Lady (Hear Me Tonight). Sie wurde neben One more Time von Daft Punk aus dem gleichen Jahr und Music Sounds Better With You zu einer der Meilensteine des French House. Kaum eine andere elektronische Stilrichtung hatte bisher diese weltweiten Erfolge erzielt. Auch S?bastien L?ger produzierte in dieser Zeit seine ersten Platten auf den franz?sischen Labels Black Jack, Riviera, Cyclik (Last Resort Production) und Grand Prix und unterst?tzte damit zusammen mit seinem DJ-Kollegen DJ Nekbath die erfolgreiche ?ra der franz?sischen House-Musik. Im M?rz 2001 brachte Daft Punk ihr zweites Album Discovery heraus, aus dem der Titel One more Time (gesungen von Romanthony) schon ein halbes Jahr fr?her als Single erschienen war, und setzten damit ein neues Ma?. Eine weitere Welle vom French Filter Sound wurde dabei entfacht und regte viele neue K?nstler, auch aus anderen Stilrichtungen, an. Weltweit entstanden zahlreiche neue Plattenlabels in dieser Zeit (siehe Gegenwart).

Gegenwart
In den Jahren danach stiegen viele Produzenten des French House auf den Musikstil Electro um. Hierbei wurden die Erfahrungen und Stilmittel aus dem French House mit einigen Elementen aus der 1980er-Popmusik kombiniert. Er wird deshalb h?ufig auch als Electro House bezeichnet. Durch diese Kombination von Techno- und House-Elementen bekam besonders der zu dieser Zeit etwas festgefahrene Techno als Electro oder Tech House wieder eine neue Bedeutung. Parallel dazu wurde zugleich der French Filter House von vielen neuen K?nstlern weitergef?hrt.

Deutsche Entwicklung
In Deutschland hat sich der French House erst nach 1996 in den Szene-Clubs vereinzelt etabliert. Der Mainstream blieb zu dieser Zeit weitgehend unber?hrt davon. Der Hit von Stardust war in den Clubs zwar ein Renner, wurde jedoch von vielen noch nicht bewusst als French House empfunden. Erst bei der Single 1999 von Cassius und Modjo's Lady sprach man das erste Mal vom franz?sischen Sound. Ab 2001, nach dem Erfolg des Albums Discovery und One More Time von Daft Punk, verbreitete sich dann auch hier der French Filter House sehr schnell in den Clubs. Der Disco House folgt dieser neuen Musik und bekam dadurch einen gro?en Stellenwert, w?hrend zahlreiche neue Plattenlabels, die durch den French Touch h?rbar gepr?gt wurden, in dieser Zeit entstanden. Auch viele Produzenten des Mainstreams begeisterten sich nun f?r diese beeindruckende Dynamik und brachten viele neue Elemente in ihre Musik ein.

Internationale Entwicklung
In den USA produzierten beispielsweise DJ DLG, Dave Armstrong, Hott 22 und Christian Alvarez auf ihren Labels Eyezcream, Huge Records und Gossip Records erfolgreiche Musik mit stiltechnischen Mitteln des French House. In den Niederlanden ver?ffentlichte Ian Carey unter den Namen Soul Providers oder Illicit Funk einige Produktionen auf seinen Labels Elan Records und GFAB Records. Auch in seinen Remixen verband er dabei geschickt den franz?sischen Charakter mit einer Brise von Latin House. Einen sehr ?hnlichen Stil hatte aus dem selben Land DJ Prom, der jedoch vorrangig nur Remixe produzierte. Die Belgier Junior Jack und Kid Creme aus Br?ssel bauten ebenfalls viele Elemente in ihre Musik ein

Swedish House Mafia
In Schweden entwickelte sich seit 2003 eine eigene Bewegung, gef?rdert durch die Stockholmer DJ-Kollegen Axwell, Steve Angello, Eric Prydz, Sebastian Ingrosso und John Dahlb?ck, die sich zusammen als Swedish House Mafia bezeichneten. Mit Elementen, die man auch aus dem French House her kannte, schafften sie eine beeindruckende Klangfl?che und ver?ffentlichten ihre Produktionen auf den hauseigenen Plattenlabels wie Joia Records, Nero Recordings, Pryda Recordings, Size Records oder Refune Records. 2004 brachte Eric Prydz sein Remake Call On Me heraus und stieg damit an die Spitze der internationalen Charts. Weiterhin starteten sie zusammen, ?hnlich wie bei Daft Punk, unterschiedliche Projekte unter den Namen General Moders, Mode Hookers, A&P Project oder Supermode.

Auswirkung
Der dynmische und druckvolle Sound des French House war ein Vorbild f?r viele Produzenten der elektronischen Tanzmusik. Besonders der Disco House und der Filter House waren davon betroffen. Daneben wurden einige der stiltechnischen Mittel, wie beispielsweise die Sidechain-Kompression, auf andere Bereiche der Musikproduktion ?bertragen. Das Album Confessions on a Dance Floor von Madonna zeigt vergleichsweise die Einfl?sse auf den Mainstream. Bis heute sind viele weitere Genres, neben denen von House, von dieser urspr?nglichen Bewegung in Frankreich beeinflusst worden.

Die wichtigsten Oberkategorien davon sind:
Dance, Electro, Nu Jazz, Popmusik, Techno, Trance

Merkmale
Das Metrum befindet sich im 4/4-Takt mit einem Tempo von etwa 118 bis 133 BPM, in gleicher Weise wie der herk?mmliche House. H?ufig werden Elemente aus den Disco House-Produktionen mit Loops und Schlaginstrumente aus den 1970ern vermischt. K?nstler wie Daft Punk st?rmten die Charts mit solchen neu aufgelegten Oldies. Eine Unterkategorie ist der French Filter House, eine Mischung aus Disco House und Filter House.

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